Gestern im BETT: PIERCED ARROWS (ex-DEAD MOON)

Mit den PIERCED ARROWS führen Fred und Toody Cole, das legendäre Ehepaar des amerikanischen Garage Rock’n’Roll, fort, was sie 20 Jahre lang als DEAD MOON betrieben haben.
Der Schlagzeugerwechsel brachte den Namenswechsel, aber absolut alles ist zum Glück beim alten, so auch gestern im nun ins Gallusviertel umgezogenen BETT.

Seit sie 1997 in der Hanauer Schweinehalle spielten, gehört der Musik von DEAD MOON mein Herz und ich gehe seither jedesmal hin, wenn die Coles in der Nähe spielen.
(und es war jedesmal berückend, mal im Cookys, mal bei einem Open Air namens umsonst und draussen, obwohl – da stand ich mehr am Schnitzelstand oder sonstwo).

Jedes Konzert beginnt mit einem eindringlichen Händedrücken der drei Musiker untereinander, ein spiritueller Moment, bei DEAD MOON wurde hernach immer noch eine Kerze entzündet, das lassen die ARROWS nun wohl sein, auch egal. Dann platziert sich der Drummer am vorderen Bühnenrand zwischen Fred und Toody und los gehts.

Gestern wars ein wieder ein rumpeliger Garagenrockgig allererster Kajüte. Was mir so riesig gefällt, sind die Duett-Gesangsarrangements der meisten Songs: Toody eine Strophe, Fred (*1948) eine Strophe, dann gemeinsam. Meinetwegen: Beim Dresdner Thomanerchor oder den three tenors klingts vielleicht präziser, aber der LIEBEVOLLE ZORN und diese VERZWEIFELTE LEIDENSCHAFT, mit denen Bassistin Toody und ihr Gatte an der Klampfe ihre ungeschliffenen Songs schmettern, zum kompromisslosen Trommeln vom (neuen) Kelly Haliburton, das ist einfach der reine, pure Rocknroll.
Und die Stücke wie „Caroline“ oder das irre „paranoia“ habens echt in sich und kamen super beim Publikum an.

Bei DEAD MOON oder PIERCED ARROWS ist eh immer ein relativ okayes Publikum und du siehst immer zig DEAD MOON shirts und Buttons. Ein blasierter Musikfreak meinte vor Jahren mal zu mir, es sei ja wohl oberpeinlich, mit dem Shirt einer Band zu eben dieser Band zu gehen, aber bei DEAD MOON zeigt man halt, dass man Fan ist, oder!?

Carl Schmerz beurteilte den Sound als etwas schwachbrüstig, aber ich fand ihn eigentlich mega okay. Mitten- und höhenlastig, also mehr kratzig als fett, aber eben ein ordentlicher garagepunk sound, kein Brei, alles in allem ein sauber akzentuierter dreckiger Sound.

Im Hauptteil gings oft regelrecht romantisch zu, bedingt durch den oben erwähnten Duettgesang und catchy Melodien, aber gegen Ende, in den Zugaben gaben die Eheleute mit dem jungen Drummer in ihrer Mitte derart Gas, dass es eine Art hatte!!!
Da erklangen dann auch DEAD MOON-killersongs wie
„54/40 or FIGHT“ ecetera.
Sehr geil. Bald spielen se wohl in Aschaffenburg, siehe Flyer.

Was ich gut fand: Unmittelbar nach dem PIERCED ARROWS-Auftritt legten die DJs (zB Ingo von Sick Wreckords u.a.) im Saal einen Song namens „you must be a witch“ auf.

Na, klingelts?

Eben, das waren LOLLIPOP SHOPPE, so klang Fred Cole 1968!!! Und wer das Konzi miterlebt hatte, konnte sehen, dass Rocknroll IMMER Rocknroll bleibt, dass der Typ mit 61 genauso arschtritt wie mit 20!!! Keine Abnutzung, den die Mucke ist so straight, so pur, da kann sich garnichts abnutzen.
„you must be a witch“ aufzulegen, fand ich ne schöne Geste.

Ich bin nicht mehr so n fleissiger Blogger wie ich mal war, ich rotz‘ das hier einfach nur noch so hin, wies mir grad einfällt, hier wird nicht gefeilt oder groß überlegt. Bin nämlich faul geworden, na und..
Deswegen hier auch keine großen Worte zur Vorband ZAPHIRE OKTALUGUE, die ich ganz geil fand. Man bezeichnet ihren Sound oft als Blues, halte ich für Quatsch. Hörst viel Pink Floyd raus in ihren Songs, aber auch krautiges oder einmal musste ich richtig an Uriah Heep denken („July Morning“, echt hey).
Ach ja, und vor der 1-Uhr Show der STAGGERS aus Österreich mussten wir leider weg, was solls.

So, jetzt gibts noch einen aktuellen Flyer für 9. Nov. 2009 und ein historisches Ticket von 1997:


Ach ja, noch ein Link:
bei szim.de gibt es eine limitierte Tourbox der Pierced Arrows von 2008: „here we go again“

und morgen zu Dinosaur JR, jawoll.

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