Über einen der besten Songs der Welt. „Ballad of the faithful departed“ von den Radiators (1979)

Lustig: Vor fast exakt zwo Jahren kündigte ich hier an, einmal etwas über den oben genannten Song bloggen zu wollen. Und wenn Ihr denkt, das war nur so dahergesagt, wisst Ihr nun: Loisl vergisst nicht.

1979 ist die „Kitty Ricketts/ballad of the faithful departed“-Single von den Radiators rausgekommen und ein Exemplar ist mir –damals war ich acht und das war die Zeit, als ich wahlweise RocknRoll-Kid oder Das alternative Kind genannt wurde- durch eine Gönnerin in die Hände gefallen, deren Familie mit meiner Sippe befreundet war/ist, und die damals bei einem Radiosender arbeitete. Sie hat mir Knirps damals einen ganzen Stapel Hard Rock-, Punk- und New Wave 7-Inches geschenkt! Ein Schatz, den ich teilweise bis heute hüte.

Das Beste in diesem feinen Sammlungs-Grundstock waren die Radiators! Ganz kurz: Das war die Band von Philip Chevron. Laut Pogues-Homepage gründete Philip Chevron, der spätere Saiteninstrumentemann der Pogues, Mitte der 70er die erste irische Punkband namens The radiators from space. Dann zog man, wie berichtet wird, um nach London, verkürzte den Namen in Radiators und veröffentlichte mit „Ghosttown“ (1980) eine heute legendäre Postpunk/New Wave LP, um sich dann bald aufzulösen. blablabla, das kann man alles woanders genauer und besser nachlesen.

Die B-Seite der „Kitty Ricketts“-Single jedenfalls enthält mit „ballad of the faithful departed“ nicht weniger als einen der schönsten Songs der Welt. Echt hey, eine ganz, ganz wundervolle irish folk-/unplugged-Balladenversion dieses morbiden Stücks (welches auf der „Ghosttown“-LP dann ganz anders, im Bandgewand daherkommt). (Link zu lyrics und tabs – bitte selber suchen)

Ich greife ja, zur Erleichterung der Menschheit, seit Jahren kaum noch zur Gitarre, aber unter uns: Dieses wunderbare Liedchen trällern Bibi und ich noch heutzutage dann und wann gemeinsam und ich mühe mich diesen schönen, traurigen Akorden ab, aufgelöst in etwas, das der Gitarrist Fingerpicking nennt. Ganz wie früher, hach.

Noch eine Anekdote: Als acht-, neunjähriger Knirps fragte ich meine Mama, was denn dieser Satz hieße, der da auf dem Single-Cover prangte. Sie entzifferte: „she’s a carnal joy for night-time boys“ und übersetzte souverän: „Sie ist eine fleischliche Freude für die Jungs der Nacht!“ In so einem leicht angewiderten Tonfall und mit hochgezogenen Brauen. Oh gott, hundertprozentig war mir der Sinn zwar nicht klar, aber ich wusste, dass es etwas versautes oder sexuelles sein musste. Merkte man an Muttis Mimik. Mir war die Situation etwas unangenehm und ich dachte hätt ich bloß nicht gefragt. Wollte auch nicht weiter fragen.

Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Julian Cope in seinem Krautrock-Buch Krautrocksampler.
Da fragte der junge Julian als Kind seinen Opa, was den der Amon Düül-LP-Titel „phallus dei“ wohl heißen möge. Der entsetzte Großvater antwortete:
Heilige Scheisse, das heißt DER SCHWANZ GOTTES aber erzähl bloss nicht deiner Mutter, dass ich dir das gesagt habe!!!

Oder so ähnlich. Aus dem Gedächnis zitiert. Habe grad keine Lust, das Buch herauszusuchen. Kauft Euch Krautrocksampler von Julian Cope. Ein gutes Buch.

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