Materialermüdung! Oder: Als ich mir einmal ganz schrecklich wehgetan habe

Mein altes Fahrrad fiel mir nach und nach buchstäblich unterm Hintern auseinander. Wieder und wieder gaben Teile den Geist auf und ich hatte mit der Zeit bereits Felgen, Gepäckträger und alles mögliche ersetzt, einfach weil ich an dem antiken Bock, der übrigens „Mainperle“ hieß, hing.

Habe mehr Geld hineingesteckt, als das ganze Gefährt seinerzeit überhaupt auf dem Flohmarkt gekostet hatte…
Allein der Brooks-Sattel!

Aber jetzt war das Maß voll!

Wenn man an einem steilen Berg anfahren muss, sitzt man nicht im Sattel, sondern man stellt sich gewissermaßen aufs Pedal mit allem Gewicht was man hat und steht somit genau über der queren Stange des Rahmens. So machte ich es jeden falls, als ich letztens aus der Tiefgarage herausradeln wollte.

DA BRACH DAS PEDAL AB, AUF DEM ICH STAND!!!!!

Ich SACKte unvermittelt Dreissig Zentimeter in die Tiefe und nur die ungnädige Rahmenstange bremste mich und zwar – Ihr wisst wo.

Ui-Ui-Ui! Mein Schrei gellte durch die, wie ich sie halb heiter, halb wehmütig zu nennen pflege, pittoresken Gassen meines Heimatstädtchens, echote vielfach, wie aus Tausend Kehlen, zwischen den sandsteinernen Prunkfassaden der Herrschaftshäuser, hoch an den asbestverseuchten Wolkenkratzern, wo der Wind ihn forttrug bis in die höchsten Wipfel der Taunustannen, wo die Eichhörnchen verschreckt ihre NÜSSE fallen liessen.

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