ARAGON Rock Sound oder: Das obskure Krautrockposter

Ich mag ja Themen, die in den Suchmaschinen dieser Welt nur jeweils einen einzigen Treffer erzielen. Wenn man ein solches Thema entdeckt und darüber bloggt, sinds allerdings alsbald schon derer zwei. So wie jetzt:

Mir ging das mit diesem schicken Poster so. Erstmal muss ich erzählen, wie ich dazu gekommen bin: Im Sommer habe ichs nämlich dem Schwagerherz abgegeiert. Na was heißt abgegeiert. Der Schwager und seine Familie und ich und meine Familie, wir hatten je nen Stand nebeneinander auf dem berühmten Flohmarkt des Bad Homburger Sommers.
Schwägi vertickerte n paar alte Poster und Krempel von sich als Bub aus dem letzten Jahrhundert, Zeugs, das noch immer aufm Schwiegerelterlichen Dachboden vor sich hinröttelte.

Zielsicher heftete sich mein Blick, als ich das Gelersch mit gespieltem Desinteresse durchstöberte, auf erstens einen geilen Rock-gegen-Rechts-Button, den ich mir gleich krallte und zwotens auf eben dieses Poster, in einer typischen 70ies Optik, die wir heute gerne mit der doofen Silbe „Retro“ betitulieren.

Man kann nicht sagen, dass ich das Poster dem Schwager wirklich abluchste. Denn der Schwager kriegte es garnicht erst mit! Ich bot den Neffen einfach je einen kleinen FRATER-ALOISIUS Kunstdruck im A5 Format im Tausch gegen das begehrte Rockrelikt. Gesagt getan.

Zuhause wollte ich zunächst eroieren, um was es sich bei ARAGON wohl handelt. Klar, Rock Sound, und klar, aus Hagen, das stand nämlich auf dem Plakat druff. Viele Bands kommen aus Hagen. So viele, dass sogar EXTRABREIT einmal texteten: „Komm nach Hagen, werde Popstar!“

Ich besitze wirklich nen Riesenhaufen psychedelischer und Krautrock-Fachliteratur. Enziklopädische Druckwerke, in jahrelanger Arbeit von fanatischen Experten zusammengetragen, und von Rockliteraturverlagen, schätzungsweise längst pleite, gedruckt.
Den Kram wälzte ich durch, ARAGON fand ich nirgends. Schritt zwei: Internet. Auch nicht einfach.
Aber halt: EINEN Treffer, den fand ich. Nur einen einzigen Eintrag, echt hey. Wenn ich Sie hier mal bitte gerade zitieren dürfte: Beim „german rock lexikon“ des „german rock e.v.“ fand ich nämlich folgende biografische Informationen:

„Aragon wurde als „Genitiv“ in der zweiten Hälfte der 70er in Hagen und Wetter/Ruhr gegründet. Zwischen den eigenen Songs mischten sie ausgezeichnete Cover-Versionen. Aragon zeichnete sich durch exzellente Gitarrenarbeit und Keyboard aus. Kurz nach Erscheinen der Single brach die Band auseinander.“

Die besagte 7-Inch Single, namens „Blauer Montag / Disc-oh-Fieber“ ist bei germanrock.de ebenfalls abgebildet.

Das Poster hängt jetzt jedenfalls bei uns im Wohnzimmer, wo es sich sehr gut macht, und ein klein wenig erinnert mich der Schriftzug von ARAGON übrigens erstens an IRON MAIDEN und zweitens an das Debütalbum des französischen Elekronikpopduos AIR.

ACH SO: Naheliegend wäre jetzt natürlich, Schwägi mal zu fragen, woher er das Ding habe! Hat sich aber noch nicht ergeben. Wir bleiben dran.

Dieser Beitrag wurde unter Heiterer Anekdotenalmanach from hell abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.