Pops (78) ist und bleibt Mister Outdoor, ein Abenteurer, ein Naturbursche, auch auf seine alten Tage. Er kann es nicht lassen, und darüber sprachen wir gestern bei einem Familienabendessen.
Mom findet es nicht so berauschend, dass er, …
… wie er freudig ankündigte, wieder einmal alleine eine zweitägige Fahrradtour plane und dabei weder Hotels noch Pensionen aufsuchen möchte und auch Zelt oder Schlafsack (was er gar nicht besitzt) zuhause zu lassen gedenke. Er will sich, wie schon öfters, nachts einfach irgendwo hinlegen, in der Natur, ein wenig Stroh auf einem gemähten Feld zusammenklauben und sich in aller früh von Sonnenaufgang und Vogelgezwitscher wecken lassen.
Mom sagte: „Stell’ Dir vor, du schläfst in einem Feld, und hörst den Bauern nicht, der nachts mit dem Mähdrescher sein Getreide mäht. Dann bist Du Hackfleisch!“
Bibi gab zu Bedenken: „Schwiegerpops, was Ihr früher gemacht habt, ist heute nicht mehr so einfach möglich. Jedes Fleckchen Grün gehört irgendwem und man wird dir die Bullen auf den Pelz hetzen! Wenn Schwiegermom sich nun einmal ängstigt, solltest Du ihr das ausserdem nicht antun.“
Ich warf ein: „Garnicht mal die Bullen. Bauern oder Waldbesitzer werden dir persönlich eins überbraten, oder die betrunkene Dorfjugend wird dich ausrauben. Bedenke desweiteren das Borrelliose-Risiko.“
Aber Pops liess keine unserer Warnungen und Mahnungen gelten.
Wo er hinwolle, sei kein Borreliose-Gebiet, Polizisten brauche man nur kurz die Situation erklären und dann wäre alles okay und Mähdrescher höre man sehr wohl rechtzeitig nahen.
Eine lustige Diskussion.
Da Mom auch die Kinder einbeziehen wollte, und sie sich auch fragte, was bei denen von solch einer Debatte wohl rüberkommen möge, wandte sie sich an Minimaus (6) und Micromaus (3) und wollte wissen: „Wie findet IHR denn das? Der Opa will mit dem Fahrrad wegfahren und er will nicht in ein Hotel. Er möchte einfach draussen schlafen, im Wald oder auf einer Wiese!“
Minimaus (6) strahlte ihren alten Großvater begeistert an, aber Micromaus (3), die bei den Gesprächen der Erwachsenen oft nonchallant kleine Knüller beisteuert, dass allen nur so die Ohren schlackern, hatte sich schon Gedanken gemacht und wartete nun nur darauf, sich zu äußern.
Sie beeindruckte einmal mehr mit einem kurzen Statement, das absolut geeignet war, die Diskussion zu beenden.
Nebenbei übertrumpfte sie ihren Opa locker und bewies einmal mehr ihr Talent, immer noch verschmitzt eins draufzusetzen.
Sie antwortete:
„Und ICH schlafe bei FREMDEN Leuten im GARTEN!!!“