Gut gekontert, Micromaus (3)

Letztens, da war sie noch nicht einmal drei, hat Micromaus mich mit einer tolldreisten Schlagfertigkeit sprachlos gemacht. Ich muss allerdings ausholen, ist nicht so leicht zu erklären:

Erstens, Minimaus (6) und Micromaus (3) sind total wild auf diese „Conny“-Cassetten oder CDs. „Conny tut dies“, „Conny macht das“, „Conny lernt dieses und erlebt jenes“ – sie sind auch ganz gut gemacht und bilden die kindliche Welt wirklich treffend ab.

Zweitens, ich schimpfe…

…immer mächtig, wenn die Kinder irgendwas in die Fächer ihrer Cassettenrecorder (oder meines CD-Players!!!) stecken, was da nicht hineingehört.

Drittens, das hier ist eine Telefonkarte, die ich den Mädels mal zum Spielen gegeben habe. Bibi geb‘ ich ’ne Kreditkarte, damit spielen große Mädchen gerne, die Kinder hingegen kriegen leere Telefonkarten zum Spielen. (Was war das nochmal?):

Die Karte ziert ein recht schräges Foto des Fotografen Nathan Beck, Artisten sind da drauf, einer im Ballettkleid, der andere oben ohne und es wirkt irgendwie …tuntig. Ein lustiges Bild. Wie es auf eine Zweijährige wirkt, weiss ich nicht.

Naja, eines Tages, letzten Winter, Micromaus war erst Zweidreiviertel, motzte ich ein bisserl herum, als ich sah, dass sie ebendiese Telefonkarte in den Cassettenrecorder gesteckt hatte. „Du weisst doch, das da nur CASSETTEN reingehören, Ihr sollt da nicht irgendnen QUATSCH hinenstecken.“

Micromaus grinste mich dreist an, wie sie das immer macht und was ich so liebe, und entgegnete so ironisch, wie Kinder das noch garnicht können, dachte ich jedenfalls immer:

„Ich dachte, das wäre CONNYS ERSTE BALLETTSTUNDE.“

Heiliger Jesus! Hab‘ ich gelacht! Wie verdammt absurd, wie genial und wie superlustig. ‚Nen Typen im Ballettkleid in den Cassettenrecorder stecken und dann, todernst aber grinsend, DAS behaupten!

Und als sie merkte, dass ich drüber lache, setzte sie sogar noch einen drauf:

„Ich dachte, das wäre der Papa wie er noch jung war!“
Bitte glaubt mir, sie HAT das so gesagt.
Ich KANN nicht mehr. Mich zerlegts vor Lachen.

„Man darf (kleinen) Kindern nicht mir Ironie kommen“ oder so ähnlich wurde Pops immer von Mum ermahnt, wenn er mich mal wieder hochnahm.
„Kinder verstehen jede Sorte Humor, ausser Ironie“ Das waren die Erziehungsweisheiten der Siebziger. Aber -Pops, du alter HUND ;-)- es hat offenbar nicht geschadet und irgendetwas scheint sich sogar über zwei Generationen weitervererbt zu haben – nur eben UMGEKEHRT …

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